Süß

Neujahrsbrezel 2013

Nach einer eigentlich eher ruhigen Silvestersause zu sechst am Raclette-Grill, bin ich aufgrund ausschweifender Feierlichkeiten bis 5 Uhr morgens und dem Trinken von jeweils zwei Sorten Sekt und Weißwein heute etwas – nennen wir es mal müde. Ich habe aber zum Glück keinen Kater (außer dem langjährigen treuen Getigerten).

Nichtsdestotrotz habe ich mich heute morgen aus dem weichen, warmen Bett gequält, um als gute Ehefrau (hüstel) mit dem Jahr 2013 eine neue Tradition einzuführen.
Das Jahr 2013 wird ein Jubiläumsjahr: 10 Jahre Abitur, 10 Jahre Jahrestag, 10 Jahre im Rheinland.
Um es etwas pathetisch zu sagen: im Herzen bin ich und bleibe ich Hessin.  Nach nun fast 10 Jahren im Rheinland kann ich mich aber immer mehr mit den Sitten und Gebräuchen der Gegend anfreunden. Ich werde zwar aufgrund meiner Geburt in Hessen laut ungeschriebenem Stadt-Gesetz nie Kölnerin werden (trotz urkölschem Vater!), fühle mich aber zumindest als halbe Kölnerin. “Rheinische Frohnatur” trifft es ganz gut, was ich hier so schätze: die Menschen sind locker, nett und ich fühle mich einfach wohl.
Deswegen gibt es ab heute eine neue Tradition: die Neujahrsbrezel!

In Hessen isst man (zumindest in unserer Familie) an Neujahr und Fasching (=Karneval) die guten alten Kreppel (=Berliner), Neujahrskränze oder -brezeln sind dort jedoch nicht typisch (den Frankfurter Neujahrsbopp gab es in unserer Region nicht).
Ganz anders hier im Rheinland (über die rheinische Karnevalsspezialität Mutzenmandeln habe ich hier schon mal berichtet): am Neujahrsmorgen gibt es traditionell Neujahrsgebäck aus Hefeteig in Kranz- oder Brezelform.
Diese Neujahrsbrezeln gibt es schon seit ein paar Tagen in allen örtlichen Bäckereien.
Ich habe gestern Abend also noch einen einfachen Hefeteig vorbereitet und im Kühlschrank gehen lassen, den ich dann heute Morgen Mittag zu einer frischen Neujahrsbrezel verbacken habe.
Als Grundrezept habe ich mich an meinen klassischen Hefeteig gehalten, diesen aber noch etwas weiter aufgepeppt.

frisches Hefegebäck am Neujahrsmorgen: Neujahrsbrezel

Neujahrsbrezel

Für den Teig:
500 g Weizenmehl (Typ 405 oder 550)
1/2 Würfel frische Hefe (oder 1 Päckchen Trockenhefe)
100 g Zucker
1 Tl Salz
175-200 ml handwarme Milch
100 g zimmerwarme Butter
1 Ei

Für das Backen:
1 Ei
2 El Zucker
1/2 Tl Salz
1 El Milch oder (Kaffee)sahne
Hagelzucker nach Belieben

Zunächst wird ein einfacher Hefeteig zubereitet.
Hefeteig ist wirklich simpel und man muss sich nicht zu viele Gedanken darum machen. Ich bereite meine Hefeteige alle gleich zu und sie gehen jedes Mal bei Zimmertemperatur optimal auf. Man braucht weder einen Vorteig noch einen Ansatz, die Hefe wird direkt zum Mehl gegeben. Probiert es aus, es funktioniert wunderbar!
Als erstes das Mehl in eine große Schüssel oder die Rührschüssel der Küchenmaschine geben.
Die frische Hefe wird nun ganz einfach in den Händen zerbröckelt und mit den Fingerspitzen direkt in das Mehl eingearbeitet. Keine Scheu, die Hefe einfach mit dem Mehl vermengen und verreiben. Falls Trockenhefe verwendet wird, diese auch einfach untermischen.
Zucker und Salz dazu geben, dann 175 ml handwarme Milch dazu gießen, die warme Butter darauf geben und dann das Ei darüber schlagen.
Mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder des Handrührers oder den Händen nun einige Minuten lang gründlich verkneten, bis ein glatter, elastischer Teig entsteht, der sich vom Schüsselrand löst.
Sollte der Teig zu fest und trocken sein, einfach noch etwas Milch dazugeben – wird der Teig zu flüssig, kann man noch etwas Mehl unterrühren.
Der Teig kann nun entweder normal gehen oder über Nacht in den Kühlschrank gestellt werden. Ich mache beides regelmäßig.
Wird der Teig direkt weiterverarbeitet, lässt man ihn in der Rührschüssel und deckt diese mit einem leicht angefeuchteten Küchenhandtuch ab. Dann lässt man den Teig einfach in einem warmen Raum, zum Beispiel in Küche oder Bad ohne Zugluft stehen, bis er sein Volumen verdoppelt hat.
Aufgrund der Fettmenge im Teig dauert das zwischen 1 Stunde bis 1,5 Stunden.
Soll der Teig zum Beispiel erst am nächsten Morgen verbacken werden, gibt man ihn nun in eine verschließbare Schüssel und schließt den Deckel ordentlich. Der Teig wird nicht viel aufgehen. Hat man keine geeignete Schüssel, stellt man das Gefäß einfach in einen großen Müllbeutel und verknotet diesen dann gut.
Der Teig kann nun problemlos über Nacht im Kühlschrank reifen. Zwischen 8 bis 12 Stunden sind kein Problem. Vor dem Weiterverarbeiten nimmt man ihn 1 Stunde vorher aus dem Kühlschrank und lässt ihn einfach bei Raumtemperatur stehen.

lockere Hefebrezel zu Neujahr

Nach dem Gehenlassen wird der Teig nun auf eine leicht bemehlte große Arbeitsplatte (oder zum Beispiel den Esstisch) gegeben und nochmal kurz aber gründlich mit den Händen durchgeknetet und durch Falten zu einer glatten Kugel geformt. Um später eine Brezel daraus zu formen, muss man einen langen dünnen Strang von mindestens 1 Meter Länge aus dem Teig rollen.
Danach setzt man die Mitte dieses Teigstrangs auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und formt aus den beiden Enden die Stränge für die Brezel. Die Brezel wird mit etwas Backpapier abgedeckt, dann legt man ein trockenes Küchenhandtuch darüber und lässt den Teig erneut 1 Stunde bei Raumtemperatur gehen, bis er sein Volumen vergrößert hat.
Wenn man nicht möchte, dass sich die Löcher in der typischen Brezelform durch das Aufgehen und Backen schließen, kann man einfach etwas zerknüllte Alufolie dazwischenstecken (siehe Bild unten).

Trick für Brezel: Die Löcher mit Alufolie ausfüllen, damit sie nicht zubacken

Nach dem Gehenlassen den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Aus dem Ei, dem Zucker, dem Salz und der Milch oder Sahne einen Guss verquirlen. Alle Zutaten müssen gründlich vermischt werden.
Diesen Eierguss nun gleichmäßig mit dem Pinsel auf dem ganzen Brezelteig verteilen.
Nach Belieben großzügig mit Hagelzucker bestreuen.
Das Blech auf der mittleren Schiene in den Ofen schieben und die Brezel etwa 30 Minuten backen lassen, bis die Oberfläche leicht gebräunt ist.
Die Brezel für etwa 15 Minuten auf dem Blech auskühlen lassen und dann direkt lauwarm mit Butter und Konfitüre servieren.

frische Neujahrsbrezel, mit Butter und Marmelade serviert

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8 Kommentare

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    Christina
    1. Januar 2013 um 19:16

    Frohes neues Jahr! 😡
    Obwohl ich ja mehr oder weniger aus dem Rheinland komme (bzw. ja ursprünglich vom Niederrhein bin… was letztlich fast Dasselbe ist), sind mir diese Neujahrsbretzel total unbekannt. Komisch, oder?

    Sieht aber total fein aus, und vor allem das letzte Foto gefällt mir gut!

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    Jutta
    1. Januar 2013 um 20:47

    Auch dir ein frohes Jahr 2013 von einer Niederrheinerin, die seit 2004 in Hessen lebt. Bis August in der Wetterau, jetzt in Fulda. Als ich nach Hessen "musste", hab ich geweint. Jetzt will ich nicht mehr weg hier, es ist einfach nur klasse.

    Die schöne rheinische Tradition des Brezelbackens hab ich natürlich mit in die neue Heimat genommen. Weckmännchen gibt es hier auch nicht, die muss ich mir auch selber machen.

    Deine Brezel sieht toll aus, dieser mittlere Teil mit dem Gezwirbel ist besonders schön.

    Grüße an d'r Dom!

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    marlene
    31. Dezember 2013 um 15:49

    halo maja, ich wuensche dir und deiner familie erstmal einen guten rutsch ins neue jahr 2014.
    ich bin als echte rheinlaenderin aus der naehe von koeln seit kindertagen, und das sind fast 70 jahre her, NEUJAHRSBREZEL gewohnt. nun lebe ich seit 15 jahren in canada und da kennt man dieses gebaeck ueberhaupt nicht. da es draussen schneit und ich nichts weiter zu tun habe bis wir in 13 stunden ins neue jahr rutschen, werde ich gleich deinen brezel backen und vielleicht gleich fuer freunde auch noch welche. liest sich super lecker und die idee, die loecher auszufuellen – super.

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      Maja
      2. Januar 2014 um 20:23

      Liebe Marlene, dir und deiner Familie auch erst mal ein wunderbares, frohes neues Jahr!
      Das hört sich aber super gemütlich an! Ist dir die Brezel gelungen? Ich konnte sie in diesem Jahr aus Krankheitsgründen leider nicht backen. Ich hoffe, dass sie euch geschmeckt hat und sende ganz herzliche Grüße aus dem für diese Jahreszeit viel zu warmen Köln!

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    Gabi
    31. Dezember 2016 um 15:15

    Hallo Maja,

    habe gerade dein Rezept gefunden. Die gibt’s morgen bei mir, denn diese Tradition gefällt mir als Wahlrheinländerin auch sehr gut. Bin gespannt, wie es klappt. Ich werde nie vergessen, wie ich vor Jahren mal am Neujahrsmorgen bei einer guten Bonner Konditorei einen vorbestellten Kuchen abholen wollte und die Leute bis weit auf die Straße hinaus anstanden,um ihre 4er, 6er, 8er usw. Neujahrsbrezel abzuholen.Ich wusste von nichts und wurde nur müde belächelt.

    Einen guten Rutsch und viele Grüße von Gabi

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      Maja
      31. Dezember 2016 um 18:11

      Ganz viel Spaß beim Nachbacken und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
      Ich muss zugeben, dass ich meine Neujahrsbrezel aus Urlaubs- und Faulheitsgründen in diesem Jahr auch beim Bäcker gekauft habe 😉
      Lass es dir schmecken und viele Grüße
      Maja

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    Manuela Hedderich
    27. Dezember 2018 um 11:58

    Hallo backt die Alufolie zwischen den Löcher nicht ein?
    Schöne Grüße Manuela

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      Maja
      1. Januar 2019 um 21:50

      Hallo Manuela,
      man kann sie nach dem Backen einfach rausziehen. Du kannst auch zerknülltes Backpapier verwenden 🙂
      Viele Grüße
      Maja

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