Die meisten Leute winken ab – gute Vorsätze, nicht mit mir. Hält sich ja ohnehin keiner dran.
Manchmal finde ich sie aber auch ganz gut. Man muss ja nicht den Rundumschlag Rauchen aufhören, 10 kg abnehmen, Joggen gehen und Sparen auf einmal in Angriff nehmen. Daran hält sich meist in der Tat nach 2 Wochen schon niemand mehr.
Aber in kulinarischer Hinsicht gibt es schon ein paar Vorsätze, die ich gerne umsetzen würde.
Dazu gehört zum Beispiel, dass ich mehr Resteverwertung betreiben möchte, meine Vorräte aufbrauchen will, weniger einkaufen möchte und damit insgesamt vor allem auch weniger wegwerfen will.
Außerdem möchte ich noch mehr frisch und saisonal einkaufen. Keine Erdbeeren und Tomaten im Winter, dafür gibt es tolle andere Alternativen.
Regionalität ist weiterhin ein wichtiger Punkt, allerdings werde ich da langsam kritisch, zum Beispiel was Fleisch angeht. Ich finde bei mir in der Nähe kein vernünftiges, deutsches und vor allem schmackhaftes Rindfleisch. Der Argentinier kann mir das aber bieten. Rinder aus reiner Weideaufzucht, die nie einen Stall von innen geschweige denn mit Medikamenten versetztes Körnerfutter gesehen haben. Die sich ihr Futter selber erarbeiten müssen, indem sie sich den ganzen Tag durch die Pampa bewegen und Pampasgras fressen. Das schmeckt man!
Allerdings ist die Ökobilanz nicht sehr berauschend, weil die Fleischstücke 10.000 km quer um den Globus geflogen werden müssen.
Das Thema ist sicherlich ziemlich kontrovers und ich habe für mich noch keine endgültige passable Lösung gefunden. Mal sehen, was 2013 in dieser Hinsicht so bringt.
Kommen wir vom Fleisch aber direkt mal weg und gehen zum vegetarischen Kochen über – das soll 2013 ein Schwerpunkt in meiner Küche sein.
Ich möchte außerdem weiter neue Gerichte und Zutaten ausprobieren, an die ich mich bisher nicht herangetraut habe oder einfach keine Idee für die Verwendung hatte.
Das folgende Rezept schlägt gerade diese beiden letzten Fliegen mit einer Klappe.
Ich mag Rosenkohl sehr gerne und gehöre damit vermutlich einer Minderheit an. Mein Mann “duldet” ihn zwar nach eigener Aussage im Essen, würde ihn sich aber nicht freiwillig wünschen.
Roh habe ich Rosenkohl allerdings selber noch nie zubereitet und wäre sicherlich auch nicht auf die Idee gekommen, wenn ich nicht in letzter Zeit in englischsprachigen Foodblogs immer öfter über brussels sprouts salad gestolpert wäre.
Das hat meine Neugierde geweckt. Ich bin sofort zu meinem Gemüsehändler gegenüber gelaufen und habe mir Rosenkohl gekauft, um mir meinen eigenen Salat zu basteln. In den amerikanischen Rezepten finden sich häufig Kombinationen mit Granatapfelkernen oder Blauschimmelkäse. Beides empfand ich für den Anfang als zu heftig. Deswegen habe ich mich für Apfel, Walnuss und Pecorino romano entschieden.
Und was soll ich sagen – ich bin B E G E I S T E R T!
Roher Rosenkohl mit Vinaigrette ergibt einen ganz köstlichen, an cole slaw erinnernden Krautsalat mit eigenem, sehr feinem Aroma. In der Kombination mit süßen Äpfeln, knackigen Walnüssen und würzigem Schafskäse ist das Ergebnis einfach nur wow.
Kaum fängt 2013 an gibt es also schon ein echtes Highlight mit klarer Nachmachempfehlung.
Sicher schmecken auch eine Kombination mit Birnen und Blauschimmelkäse (z.B. Gorgonzola) oder geröstete Haselnüsse statt der Walnüsse ganz hervorragend. Bei mir wird es Rosenkohlsalat sicher bald wieder geben.

Rosenkohlsalat mit Apfel, Walnüssen und Pecorino
für 2 Portionen als Hauptgericht oder für 4 Portionen als Beilagensalat
500 g frischer Rosenkohl
3 El Balsamico bianco oder Weißweinessig
6 El Rapsöl, Traubenkernöl oder Sonnenblumenöl
50 g Walnusskerne
1/2 süßen roten Apfel (hier: Rubinette)
einige Späne von einem Stück Pecorino romano (zum Beispiel mit einem Sparschäler gehobelt)
Meersalzflocken
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Den Kohl nun möglichst fein hobeln. Dazu empfiehlt sich ein einfacher Küchenhobel oder eine Mandoline. Wer so etwas nicht besitzt, schneidet den Kohl mit einem scharfen Messer vorsichtig in so feine Streifen wie möglich.
Am einfachsten lässt sich der Rosenkohl hobeln, wenn man ihn mit zwei Fingern direkt am Strunk greift und dann vorsichtig über den Hobel zieht. Vorsicht mit Finger und Fingernägeln – nicht ganz bis zum Strunk hobeln.
Obwohl es recht kleinteilig ist, geht das Hobeln recht schnell von der Hand. Ich hab selber nur einen ganz einfachen Billighobel, das Ergebnis kann sich aber sehen lassen.

Die gehobelten Kohlstreifen nun mit den Finger auflockern und in eine große Schüssel geben.
Als nächstes eine Art Vinaigrette zubereiten. Dazu einfach Essig und Öl (hier: Balsamico bianco und Rapsöl) in einer kleinen Schüssel gut verquirlen und mit Meersalzflocken und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer würzen.
Die Mischung über den Kohl gießen und alles mit den Händen gut durchkneten, bis alles von der Salatsauce überdeckt ist.
Der Salat kann bis zu dieser Stelle gut vorbereitet und kalt gestellt werden. Je länger er durchziehen kann, umso besser. 30 Minuten sollte er mindestens durchziehen, er kann abgedeckt und im Kühlschrank stehend auch gut über Nacht ruhen.
Weiter geht es mit den Zutaten – der Phantasie sind hier wie gesagt keine Grenzen gesetzt. Ich habe mich für knackige Walnusskerne, einen süßen roten Apfel und würzig-milden Pecorino romano entschieden.

Die Walnusskerne grob hacken und in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze rösten, bis sie leicht duften. Auskühlen lassen, dann bis auf 1 Tl zum Rosenkohl geben und unterrühren.
Den Apfel gut waschen aber nicht schälen, vierteln und das Kerngehäuse herausschneiden.
Die Apfelviertel ebenfalls auf dem Hobeln sehr fein hobeln. 1/2 Apfel dürfte bei sehr feinen Scheiben schon ausreichen. Die Apfelscheiben ebenfalls zum Rosenkohl geben und erneut gut durchmischen.
Der Salat kann jetzt noch maximal eine halbe Stunde durchziehen, danach würden die Walnüsse aber ihren Biss verlieren, deswegen am besten direkt servieren.
Dazu den Salat auf flache Teller verteilen und mit den vorbereiteten Pecorino-Spänen bestreuen. Die restlichen Walnusskerne darüber streuen und den Salat direkt servieren.
12 Kommentare
Miss Jenny
5. Januar 2013 um 15:57Wow, was für ein geniales Rezept. Ich bin immer wieder auf der Suche nach guten und außergewöhnlichen Rohkost-Rezepten! Da ist roher Rosenkohl schon sehr exotisch! Und Salat/Rohkost in Kombination mit Obst ist sowieso mein Favorit, volle Probier-Punktzahl von mir!
Meinen Blog findest du übrigens hier: http://genuss-und-versuchung.blogspot.de/
Liebe Grüße
Miss Jenny
Sylvia
5. Januar 2013 um 17:26Ich habe schon oft überlegt, ob Rosenkohl roh wohl schmecken könnte – hab mich bis jetzt aber nie getraut ihn zuzubereiten. Auf alle Fälle probiere ich Dein Rezept aus, es sieht nämlich wirklich lecker aus. Ein bißchen Angst habe ich allerdings vor der Schneiderei und Pulerei 😉
Charlotte
5. Januar 2013 um 19:44Ich dachte immer, Rosenkohl könne man roh nicht essen. Aber gut zu wissen, dass das geht. Den Salat probiere ich bei Gelegenheit sicher mal aus. Mein Freund muss nur auswärts essen, der "duldet" Rosenkohl auch nur. Ein Salat wäre aber zu viel. 😉
Liebe Grüße
Charlotte
Irene Thut-Bangerter
10. Januar 2013 um 7:44Hier wird Rosenkohl gerne gegessen, auch vom Lieblingsmann. Eine schöne Idee! Salarieren sind immer Willkommen.
Merci u Liebs Grüessli
Irene
michèle
11. Januar 2013 um 13:58wow! da würde selbst mir rosenkohl schmecken!
liebe grüße sendet dir michèle
Michaela 1710
18. Januar 2013 um 19:46Bei uns gab es heute Abend, den super lecker schmeckende Rosenkohlsalat. Normalerweise esse ich kein Rosenkohl.Aber in diesen Salat hätte ich mich hinein knien können.
Danke für das Rezept.
Liebe Grüße
Michaela
Anonym
20. Januar 2013 um 14:45Danke für das Rezept! Es war wirklich superlecker! Zum Salat gabs Hackbällchen. Passt toll zusammen.
Heike
Frau Biberella
25. Januar 2013 um 13:00Das ist mal ein Rezept, das sich wirklich interessant anhört. Danke für die genaue Erklärung. Ich hätte ihn wieder hopplahopp kurz vor dem Verhungern zubereitet, aber das Durchziehen in der Vinaigrette klingt einleuchtend. Wir werden es probieren. Schönes Wochenende !
LG Alex
Tina
7. Januar 2014 um 19:42Großartig! Ich musste es einfach ausprobieren. Habe es gerade getestet und verspeist! Habe allerdings einen jugen Parmesan genommen. Es war es so schön vegetarisch 🙂 Ich bin großer Fan deines Blogs, danke für das viele Zusehen! Liebe Grüße Tina
Anonym
10. Januar 2014 um 11:57Geht auch mit vorerst andämpfen mit ganz fein gehobelten (auch Billighobler) Schalotten, dazu knusprig gebackene Speckwürfel. Super – Rezept – Ganz toll. Favorit in meiner Rosenkohl-Menüabteilung.
Renate Waas
19. Januar 2014 um 10:19super – grad die Tage habe ich für mich eine ähnliche Kombination ausprobiert, allerdings ohne Pecorino und mein Rosenkohl war zu grob geschnitten. Freu mich über Deine Verfeinerung!
Ich kann plötzlich keinen gekochten Rosenkohl mehr riechen und hab´ noch so viel Rosenkohl im Garten stehen!
Viele Grüße von Renate
P.S. ich finde Deinen Blog immer interessanter, je länger ich hier stöbere und ganz tolle Fotos!
Anonym
15. Oktober 2015 um 5:27Das ist ja wirklich eine tolle und schnell umsetzbare Idee! Und schmeckt lecker. Rosenkohl als Rohkost hab ich vorher noch nie zubereitet.
Danke für die tolle Anregungen in deinem Blog.
Martha