Manchmal gibt es ja so Unfälle in der Küche, die man nur noch entsorgen kann, weil sie ungenießbar sind. Und manchmal geht in der Küche beim Kochen oder Backen gewaltig etwas schief, was sich hinterher als absoluter Glücksgriff entpuppt. So wie dieser Orangen-Polenta-Auflauf, den ich euch heute präsentiere, der eigentlich mal ein Orangen-Polenta-Kuchen werden sollte…
Orangenmarmeladen-Kuchen oder Orangen-Polenta-Auflauf?
Zugegeben, der Kuchen war in einem englischen Magazin (Quelle: Olive Magazin, Ausgabe November 2015) als Mischung aus Kuchen und englischem Pudding deklariert, wir reden hier also ohnehin nicht von einem klassischen Rührkuchen. Allerdings war ich so ungeduldig, dass ich den Kuchen direkt warm anschneiden wollte. Und da ist er mir einfach mal entgegen geflossen. Geschmacklich war er aber eine solche Offenbarung, also nennen wir es einfach Auflauf und genießen diese leckere Mischung aus Kuchen und Auflauf! Wer braucht schließlich schon Kuchen, wenn er sowas Köstliches wie einen Orangen-Polenta-Auflauf haben kann?
Tatsächlich rührt man erst mal einfach einen Teig an. Reichlich gute Butter, Eier, gemahlene Mandeln und Polenta. Der Auflauf ist damit glutenfrei und hat auch nicht die klassische Konsistenz eines Kuchens. Er ist einerseits weich und saftig, andererseits hat er einen tollen Biss durch die Mandeln und die Polenta und damit eine leichte Körnung, ohne hart zu sein. Was die Butter großartiges aus der Mischung macht, müssen wir gar nicht weiter erörtern, der Auflauf ist im wahrsten Sinne des Wortes “butterweich” und extrem saftig und luftig.
Dreimal Orange im Orangen-Polenta-Auflauf
Die Orangen-Note bekommt der Auflauf durch Orangensaft, Orangenabrieb und außerdem noch Orangenmarmelade. Hier habe ich mich für eine italienische Bio-Marmelade entschieden, die auch auf dem Brot fantastisch schmeckt. Mit englischer Orangenmarmelade oder einer selbst gekochten Marmelade schmeckt es garantiert auch köstlich! Der fertig gebackene Orangen-Polenta-Auflauf bekommt dann nämlich auch noch einen leckeren Guss aus Orangenmarmelade und Orangensaft, der so richtig schön in den Auflauf einzieht.
Ich hab den Auflauf wie immer mit ins Büro gebracht und jeder war begeistert. Zuerst überrascht, weil ein süßer Auflauf ja eigentlich kein klassisches Kuchendessert ist. Aber vom Geschmack und der Konsistenz absolut positiv beeindruckt. Denn das tolle ist, dass der Auflauf sowohl warm als auch kalt schmeckt. Und man kann ihn noch mal problemlos in der Mikrowelle leicht erwärmen. Dazu serviert man ihn mit einem ordentlichen Klecks Crème fraîche – die sorgt für einen tollen leicht säuerlichen und frischen Gegenpart.
Für mich ist der süße Orangen-Polenta-Auflauf jeden Fall bisher meine Entdeckung des Jahres und ich kann euch wärmstens empfehlen ihn nachzumachen! Und was lernen wir daraus: Nur weil was daneben geht, muss es noch lange nicht schlecht sein! Viel Spaß beim Ausprobieren!
Süßer Orangen-Polenta-Auflauf mit Crème fraîche
Zutaten
- 200 g weiche Butter, zzgl. etwas für die Form
- 100 g Zucker
- 3 Eier
- 200 g gemahlene Mandeln
- 100 g Polenta
- 1 TL Weinsteinbackpulver
- 1 Prise Salz
- Saft und Abrieb von 2 unbehandelten Bio-Orangen
- 175 g Orangenmarmelade
- 200 g Crème fraîche
Zubereitung
Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen. Eine Backform mit 22 cm Seitenlänge oder eine kleine Springform mit 20 cm Durchmesser gut mit weicher Butter einfetten.
Weiche Butter und Zucker einige Minuten lang dickschaumig aufschlagen, dann die Eier einzeln unterrühren und noch einige Minuten schaumig aufschlagen.
Mandeln, Polenta, Backpulver und Salz separat gut vermischen, dann zusammen mit dem Orangenabrieb, 75 g Orangenmarmelade und dem Orangensaft (bis auf 1 EL für die Glasur) in die Rührschüssel geben und kurz, aber gründlich unterrühren.
Den Teig in die vorbereitete Backform geben und im unteren Drittel des Ofens etwa 35 Minuten backen, bis die Oberfläche gebräunt ist, der Auflauf im Inneren aber noch etwas weich ist. 15 Minuten auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Der Auflauf geht ggf. stark auf, fällt aber nach dem Backen wieder zusammen.
Für den Guss die restlichen 100 g Orangenmarmelade mit dem restlichen 1 EL Orangensaft in einem kleinen Topf schmelzen, dann gleichmäßig über den Auflauf gießen.
Den Orangen-Polenta-Auflauf lauwarm oder abgekühlt mit glatt gerührter Crème fraîche servieren.
Hinweise
Der Auflauf hält sich luftdicht verpackt 2-3 Tage im Kühlschrank. Zum Servieren Raumtemperatur annehmen lassen oder 30 Sekunden bei 600 Watt in der Mikrowelle leicht erwärmen.
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8 Kommentare
Barbara
11. Februar 2018 um 19:53Polenta, Mandeln und Orangen sind ein super Gespann – die schmecken schon auch als Kuchen, aber natürlich umso besser als Auflauf! 😉
Gut gemacht, man muss sich nur zu helfen wissen!
Maja
20. Februar 2018 um 21:43Ganz lieben Dank, liebe Barbara 🙂
Lars
12. Februar 2018 um 18:16Der Auflauf war wirklich super lecker! Zwar auch gut mächtig, aber man muss ja nicht alles auf einmal essen.
Mache ich auf jeden Fall mal nach! 🙂
Maja
20. Februar 2018 um 21:42Der ist sehr ergiebig, das stimmt 😉
LG Maja
Nicole
14. Februar 2018 um 10:20Hallo Maja,
das klingt nach einer spannenden Alternative – das probiere ich aus, wenn es bei mir ruhiger ist.
Warum es unruhig ist? Unruhig ist maßlos übertrieben… Inzwischen schreibe ich dann doch auch einen Blog – aber es wurde kein Foodblog: http://www.hundejahre.com
Nun ja, manchmal kommt alles anders!
Ganz liebe Grüße aus dem Bergischen von Nicole
Maja
20. Februar 2018 um 21:41Liebe Nicole,
was für ein schöner Blog! Und die Fotos! Zum Dahinschmelzen!
Da kann ich verstehen, dass es bei dir so trubelig ist.
Viele Grüße
Maja
Walter Federsel
5. März 2018 um 17:19Liebe Maja
Eine leckere und vor allem zur Abwechslung einmal süsse Alternative für die Verwendung von Polenta-Mais. Toll!
Welche Sorte Polenta hast Du für das Rezept verwendet – den feinen oder eher den groben Bramata – wie wir ihn in der Schweiz von der typischen Tessiner-Polenta her kennen?
Ich schätze ‘mal, Du hast den feinen genommen; ich werd’s aber auch ‘mal mit dem groben versuchen.
Glückwunsch zu Deinem gluschtigen Blog und Grüsse aus der Schweiz
Walter
Maja
13. März 2018 um 21:05Ganz lieben Dank für deinen netten Kommentar, Walter! In dem Fall habe ich wirklich die feine Variante verwendet. Bestimmt funktioniert es aber auch mit beiden Varianten.
Viele Grüße
Maja