Kulinarischer Reisebericht zu Lolland und Falster – Dänemark kulinarisch entdecken

Hier findet ihr meinen kulinarischen Reisebericht zu Lolland und Falster, den dänischen Südseeinseln in der Ostsee. Ich stelle euch einen Teil der Produzenten, Erzeuger und Restaurants vor Ort ausführlich vor. Ihr interessiert euch für die Region oder plant euren Urlaub in Dänemark? Dann viel Spaß beim Lesen!

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Fährüberfahrt von Fehmarn nach Rødby und Ankunft in Lolland, Dänemark

„Hm, ob wir hier wirklich richtig sind?“ frage ich mich noch, als mich das Navi in einen Feldweg schickt, der mitten in den Wald führt. Doch tatsächlich, am Wegesrand und kaum erkennbar steht ein Stein mit der Inschrift „vipp Farmhouse“- unser Ziel an diesem Vormittag im Juni. Schon bin ich mitten auf einem Waldweg und da steht es, ein paar Hundert Meter entfernt auf einer Lichtung: das wunderschöne Bauernhaus aus dem Jahr 1775, das aufwendig renoviert und hochwertig umgebaut wurde.

Vor gerade mal einer halben Stunde haben wir die Fähre in Rødby verlassen, schon sind wir hier mitten auf der Insel Lolland. Die Überfahrt von Puttgarden auf Fehmarn dauert nur 45 Minuten und die Abfertigung war so unkompliziert, so dass ich immer noch positiv überrascht bin, wie einfach das doch ist. Jetzt also Lolland – davon hab ich bis vor ein paar Monaten noch nie gehört. Als Kind war ich wohl schon mal in Dänemark, danach aber nie wieder. Warum eigentlich? Klar, wir haben die Niederlande um die Ecke und sind in knapp 3 Stunden an der Nordsee. Die Ostsee ist da schon etwas weiter weg. Aber mein erster Eindruck ist: Hier könnte es mir gut gefallen!

Food.Blog.Friends – diesmal in Dänemark

Im Farmhaus begrüßen uns schon Sascha und Torsten von Die Jungs kochen und backen und Theres und Benni von Gernekochen. Die nächsten Tage stehen ganz im Zeichen von Food.Blog.Friends. Wurde auch endlich mal wieder Zeit nach all den Jahren… Nach einem Wochenende in einem Blockhaus in Brandenburg,  in einer umgebauten Kirche an der Mosel und in einem großen Ferienhaus in Zeeland an der niederländischen Küste sind wir jetzt auf Tour in Lolland und Falster.

Lolland und Falster, das sind die dänischen Südseeinseln in der Ostsee mit knapp 600 km Küstenlinie, etwa 1,5 Stunden südlich von Kopenhagen gelegen. Es gibt viel zu sehen und viel zu entdecken. Erstmal erkunden wir unser entzückendes Farmhaus und richten uns hier für die nächsten Tage ein. Unsere Basis hier ist wunderschön. Das kleine Haus wurde liebevoll saniert und renoviert, ohne seinen alten Charme zu verlieren. Die Ausstattung ist ein einziger Skandi-Traum, hochwertig und sehr modern und fügt sich hervorragend in die Umgebung ein. Nach und nach sammeln wir in den nächsten Tagen regionale Produkte ein, um dann am letzten gemeinsamen Tag hier im Haus etwas daraus zu kochen.

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Garten und Restaurant “Den Grønne Verden” in Søllested

Gert begrüßt uns mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Dass er mit seinen Händen und im Freien arbeitet, sieht man ihm sofort an. Vor 2 Jahren, also kurz nach Start der Pandemie hat er hier in Søllested mit Den Grønne Verden gestartet, einem großen Garten für den biologischen Anbau von Gemüse, Salaten, Kräutern und essbaren Blüten.

Den Grønne Verden ist kein klassischer Bauernhof, sondern Restaurant, Café, Hofladen und Anbaufläche neben einem großen Gutshof. Zu dem Grundstück gehört übrigens auch das vipp Farmhouse. Über 250 verschiedene Sorten baut Gert hier mit seinen Helfern im Gemüsegarten an. Und anstatt uns das in der Theorie zu erklären, nimmt er uns direkt mit in seinen Nutzgarten direkt vor dem Restaurant. Hier probieren wir frische Salatherzen direkt vom Feld. Knackig, würzig und so frisch! Doch Gert hat direkt eine Empfehlung parat: Die Salatherzen halbieren und mit Butter und Parmesan ein paar Minuten im Ofen garen. Generell merken wir schnell, dass Gert Butter-Fan ist, sehr sympathisch! Neben klassischen Kräutern in Hülle und Fülle zeigt er uns auch eher unbekannte Sorten. Habt ihr schon mal von Eiskraut gehört? Ich bisher nicht. Und so probieren wir uns einmal durch sämtliche Kräuter und Blüten und staunen über die Geschmacksvielfalt.

Dänemark liegt von der Saison her etwa 3 Wochen hinter der Erntezeit in unseren Gefilden. Als nächstes werden hier die Möhren und Rote Bete reif, auf ein paar Höfen gibt es auch schon welche. Auch da hat Gert natürlich den besten Tipp: Junge Möhren auch einfach mit Butter und Thymian im Ofen rösten, mehr braucht es nicht.

Wir ernten jungen Knoblauch und beißen in frische, junge Zwiebeln direkt vom Feld, die man wie Äpfel wegsnacken kann. Ich bin begeistert! Und wie wunderschön dieses Landgut hier ist. Gert beliefert mit seinen Produkten etwa 15-20 Restaurant in Dänemark, die meisten in der Region. Vereinzelte Produkte bekommt man direkt im eigenen Hofladen oder kann sie im zugehörigen Restaurant genießen.

Spiseriet – Das Restaurant direkt auf dem Hof von Den Grønne Verden

Unser Rundgang endet in der großen Scheune – diese war früher Pferdestall und wurde modern umgebaut. Sie beinhaltet den kleinen Hofladen, der auch Produkte von weiteren lokalen Produzenten enthält. Außerdem gibt es hier ein kleines Café, eine Eistheke und ein wunderschönes und gut besuchtes Restaurant mit einer großen Fensterfront direkt zum Nutzgarten.

Gert ist leider noch beschäftigt, übergibt uns aber an Asger, den Küchenchef, der außerdem sein Sohn ist. Ein echter Familienbetrieb also. Nachdem wir schon vom saftigen Brot mit aufgeschlagener Butter und Lauch-Asche nicht genug bekommen, serviert uns Asger ein umwerfendes Nordic Cuisine Menü auf einem fantastischen Niveau. Die Speisekarte ist klein, es gibt nur ein Menü. Man kann zwischen 3, 4 und 5 Gängen wählen.

Was auf den Tisch kommt ist regional, hat gerade Saison oder stammt aus den Vorräten. Wie man sich das vorstellt, wird hier viel eingelegt, eingekocht und konserviert. Die Gerichte sind wunderbar leicht und geschmackvoll, die Zutaten stammen von lokalen Produzenten und werden mit all den wunderbaren Kräutern und Blüten getoppt, die wir im Garten probieren durften. Was für ein Auftakt!

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Frederiksdal Kirsebærvin – hervorragender Kirschwein aus Dänemark

„Warum nicht mal den Tag mit einem guten Tropfen Wein starten?“ fragen wir uns, als wir um 10 Uhr vormittags bei Frederiksdal Kirsebærvin auf den Hof fahren. Ein richtiges Weingut (das größte in Dänemark), mit Tanks und Fässern zum Weinausbau, aber ganz ohne Reben und Trauben. Stattdessen begrüßen uns reihenweise Kirschbäume. Das ist ungewöhnlich und wir sind äußerst interessiert, was es damit auf sich hat.

Harald begrüßt uns und führt uns direkt zu den Reihen von Kirschbäumen im Obstgarten. Ungefähr 10 alte Sorten Sauerkirschen reifen hier, wo eigentlich Weinreben in der Sonne stehen sollten. Besonders bekannt ist die Stevnsbaer-Kirsche, die auch als „Traube des Nordens“ bezeichnet wird und die hier hervorragende Bedingungen hat.

Tatsächlich wollten Harald und seine Geschäftspartner hier eigentlich dänischen Wein anbauen, ausbauen und vertreiben. Doch schnell merkten sie, dass der Boden nicht optimal war und das Projekt zum Scheitern verurteilt war. Also sattelten sie 2006 um, stellten die Obstgärten auf Kirschbäume um und produzierten als erster Betrieb weltweit Wein aus Kirschen – nach den traditionellen Methoden, wie man sie seit Jahrhunderten vom Wein aus Trauben kennt und außerdem ökologisch, biodynamisch und nachhaltig. Im Schnitt dauert es 7-9 Jahre vom Pflanzen eines Kirschbaums bis zum Öffnen einer Flasche Wein. Nach 6 Jahren kann erstmals geerntet werden – Erntezeit ist August bis September. Danach wird der Wein noch 2-3 Jahre ausgebaut.

Kirschwein und weitere Produkte aus den dänischen Kirschen

Klar, wir alle waren schon vorher auf Weingütern, in Weinbergen, Kellereien und bei Verkostungen. Aber das hier ist etwas ganz Besonderes. Neben dem klassischen Ausbau in Edelstahltanks und Holzfässern, ist das Weingut eine absolute Spielwiese für Enthusiasten. So wird ein Teil des spontan vergärten Kirschweins in Glasballons hinter der Kellerei nach der spanischen Herstellungsweise „rancio“ für ein Jahr in der Sonne gelagert, bevor er anschließend ein weiteres Jahr in alten Cognac-Fässern reifen darf. Diese Methode kennt man vor allem aus Madeira und Porto und wie gut sie mit dänischem Kirschwein funktioniert, dürfen wir hier selbst kosten.

Und das ist nicht alles: Portwein, Sherry, Cognac, Balsamico – all die klassischen Methoden zur Herstellung dieser Produkte finden auch beim Kirschwein Anwendung. Wir kosten uns von Fass zu Fass und sind begeistert von der Tiefe, Vielschichtigkeit und Aromenvielfalts des Kirschweins in all seinen Facetten. Und es wundert uns gar nicht, dass namhafte Restaurants weltweit den besonderen Kirschwein auf ihre Karte aufnehmen. Neben Wein gibt es außerdem Likör, Wermut und Sekt aus den Kirschen, die sich zu wunderbaren Drinks und Cocktails verarbeiten lassen.

Eine großartige Erfahrung mit einzigartigen Produkten – der Kirschwein steht dem klassischen Traubenwein wirklich in nichts nach. Hier wird auf höchstem Niveau (und mit Dänemarks einzigem Master of Wine!) ein Spitzenprodukt hergestellt. Solltet ihr die Gelegenheit haben, probiert unbedingt den Kirschwein und die anderen Produkte. Ich als Weinliebhaber bin absolut begeistert! Man kann die Produkte direkt vor Ort kaufen, aber auch online bestellen.

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Brauerei Krenkerup Bryggeri – lokales dänisches Bier, nach deutschem Reinheitsgebot gebraut

Wieso hab ich nur freiwillig angeboten heute die Fahrerin unserer kleinen Reisegruppe zu sein? Ich konnte am Kirschwein nur nippen, hab aber ordentlich eingekauft, um diese Spezialität zu Hause genießen zu können. Harald hat uns auch direkt eine Kiste zum Kochen eingepackt. Und während ich noch mit Wehmut an diese geniale Erfahrung denke, kutschiere ich die leicht angeschickerte Reisegruppe zu unserem nächsten Spot. „Bier auf Wein, das lass sein“ – nicht mit uns. Wir besuchen die preisgekrönte Brauerei Krenkerup Bryggeri, die ebenfalls auf einem hochherrschaftlichen Grundstück steht. Von diesen Herrenhäusern, Schlössern und Burgen gibt es hier wirklich eine ganze Menge. Umso schöner, wie sich lokale Produzenten daran anschließen.

Louise begrüßt uns im Brauhaus und zeigt uns die Kupferkessel und Stahltanks. Nach deutschem Reinheitsgebot und mit deutschem Braumeister wird hier dänisches Bier der Extraklasse gebraut. Aus den vier Zutaten Gerstenmalz, Hopfen, Wasser und Hefe entstehen hier unter anderem Pilsner, Kellerbier, Rauchbier, IPA, Stout, Weissbier und Doppelbock. 10 Sorten, frisch gezapft oder aus der Flasche lassen sich in der Brauerei genießen und anschließend direkt kaufen. Die Gerste für das Bier kommt aus eigenem Anbau von den Feldern direkt neben der Brauerei. Nach der Ernte wird sie in Deutschland vermalzt, bevor sie hier auf Lolland schließlich zu Bier gebraut wird. Als erste dänische Brauerei hat Krenkerup Bryggeri 6 Goldmedaillen beim European Beer Star gewonnen und jetzt wollen wir natürlich auch direkt probieren.

Deftiger Lunch und Bier frisch vom Fass

Im Innenhof der Brauerei gibt es reichlich Picknicktische, um bei einem herzhaften Mittagessen direkt die Biere vom Fass zu genießen. Ich nehme für mich wieder Flaschen (das Doppelbock interessiert mich sehr) und probiere nur einen Schluck vom Weissbier. Dazu werden uns große Platten mit köstlichen Produkten serviert: lokales Brot, eine Art Mettwurst, dazu Schinken und Salami und köstliche eingelegte Zwiebeln. Es gibt Thunfisch, Oliven und frische Aioli und so vermischen sich mediterrane Köstlichkeiten mit den dänischen Spezialitäten, die wir an diesem sonnigen Mittag sehr genießen.

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Bandholm Badehotel und Restaurant direkt am Strand

Abends fahren wir zum Strand von Bandholm. Der Küstenort von Lolland ist ein beliebtes Ausflugsziel auf der Insel und beherbergt unter anderem das Bandholm Badehotel in einem Haus aus dem Jahr 1692. Das wunderschöne 4-Sterne-Hotel wurde 1886 im ursprünglichen englischen Herrenhausstil restauriert und seitdem immer wieder liebevoll modernisiert. Die Lage direkt am Wasser ist herrlich, das Ambiente sehr stilvoll und gepflegt. Nicht umsonst erhielt das Hotel in den vergangenen Jahren mehrere Auszeichnungen, zum Beispiel zu Europas bestem Luxushotel oder Dänemarks bestem Hotel.

Nachdem die Pandemie das Hotel schwer getroffen hatte, wurde es in diesem Jahr neu eröffnet und auch das Restaurant hat erst vor wenigen Wochen wieder geöffnet. Küchenchef Nicky serviert uns hier feine nordische Küche in stilvollem Ambiente. Der Koch stammt ursprünglich aus Nykøbing Falster, lernte dann aber in den besten 2-Sterne-Restaurants des Landes, bevor er zurück in seine Heimat kehrte und mit gerade mal 27 Jahren Küchenchef in diesem traditionellen Haus wurde. Seine Küche ist geprägt von regionalen Zutaten (wir finden hier zum Beispiel die Kräuter und Blüten von Gert und Asger wieder), die Gerichte sind einfach gehalten, aber immer mit einer gewissen Finesse und der Präzision mit der Nicky sich in der Sternegastronomie vertraut gemacht hat.

Köstliches regionales Menü mit hervorragender Weinbegleitung

Zuerst fühlen wir uns ein bisschen underdressed in diesem schicken Restaurant und neben den Kellnern mit ihren perfekt sitzenden Anzügen. Doch schnell wird die Stimmung locker und Restaurantleiter Kasper öffnet seinen beeindruckenden Weinkeller für uns. Zu jedem Gang serviert er einen passenden Wein, meist sind es Überraschungen und Raritäten, mit denen man nicht gerechnet hätte. Wir kommen schnell ins Gespräch, erfahren mehr über die Historie des Hauses und Kaspers beeindruckendes Weinwissen. Sein Herz schlägt definitiv für die Toskana und jeder, der sich für Wein begeistern kann, wird hier eine sehr gute Zeit haben. Die Weinbegleitung ist absolut herausragend und wir genießen den schönen Abend direkt am Meer.

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Auf Kuh-Safari in Dänemark

Am nächsten Morgen finden wir uns im Nieselregen in einem Planwagen wieder. Kuh-Safari ist eine Attraktion für Touristen, die Rasmus auf seinem Bauernhof anbietet. Auf den ökologisch betriebenen Weiden, die an den schönen Maribo-Seen im Süden von Lolland liegen, leben rund 300 Kühe und Kälber auf gut 30 Hektar. Von April bis November sind die Tiere komplett draußen. Einzige Chance sie auf den riesigen Wiesen zu sehen ist die Kuh-Safari, bei der uns Rasmus mit seinem Traktor durch die wunderschöne Landschaft zieht.

Und dann sind wir da und wissen auch nicht so richtig, wer hier eigentlich wen beobachtet. Die Kühe sind ruhig und entspannt und beobachten uns Menschen mit Kameras in diesem Planwagen sehr interessiert, fast schon belustigt. Hier stehen gerade Hererford Rinder, den Großteil der Herde machen aber Limousin-Rinder aus. Das Land auf dem die Tiere stehen, gehört dem Staat. Rasmus zahlt nur eine geringe Pacht, weil die Herden gleichzeitig der Landschaftspflege auf diesem riesigen Areal dienen. Im Winter stehen die Kühe dann in einem offenen Laufstall direkt am Hof.

Regionales Rindfleisch direkt vom Hof

Herzstück des Hofes ist neben den riesigen Weiden und dem Kuhstall der kleine Hofladen Alsø Gårdbutik von Rasmus und seinem Bruder Thomas. Hier kann man das Fleisch direkt kaufen. Das Schöne? Hier wird das „nose to tail“-Prinzip wirklich gelebt und so findet man neben Steaks, Hackfleisch und Gulasch auch Knochen, Zunge und Leber. Eine großartige Direktvermarktung direkt ab Hof von artgerecht gehaltenen Tieren. Abends braten wir uns direkt ein paar Würstchen vom Hof – vor allem die Apfel-Bratwurst mit regionalen Äpfeln schmeckt köstlich!

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Smørrebrød zum Lunch im Restaurant Ö

Am späten Vormittag wird das Wetter etwas besser, als wir in den kleinen Hafenort Nysted fahren. Nach einem wirklich guten Kaffee und einem herausragenden Gebäck in der Nysted Bageri bummeln wir noch ein bisschen durch den entzückenden Ort und am Aalholm Schloss vorbei, bevor es uns in den Hafen zieht. Hier liegen in süßen roten Holzhäuschen ein paar wirklich schöne Spots. Unter anderem das Restaurant Ö.

Im Grunde handelt es sich dabei nur um eine kleine Holzhütte, die sehr liebevoll dekoriert wurde: alte, bunt gemischte Tische, Stühle, Teller, Vasen und Gläser vermitteln ein sehr heimeliges Gefühl, so als würde man auf Omas altem Cordsofa sitzen und ein Eierlikörchen aus einem angelaufenen Kristallglas schlürfen.

Es gibt ein Mittagsmenü zu einer vorgegebenen Uhrzeit und ein Abendmenü, ebenfalls mit fester Zeit und Reservierung. Auch hier findet sich eine absolut lokale Küche mit regionalen, vorrangig ökologisch erzeugten Produkten wieder – das was verfügbar ist, kommt auf den Tisch, so dass das Menü nie vorab großartig feststeht. Und das ist fantastisch! Selten haben wir so einen guten Lunch gegessen. Total überzeugend ist das aufregend getürmte Smørrebrød in zwei Varianten: unter anderem mit frischen Krabben, gekochten neuen Kartoffeln und Dill-Mayo auf saftigem Roggenbrot, hier werden meine Träume wahr!

Softeis ist nicht gleich Softeis

Zum Nachtisch holen wir uns an der Minigolf-Bude gegenüber ein typisch dänisches Softice. Und es wird das beste sein, was ich auf meiner ganzen Dänemark-Reise probiert habe! Noch nie habe ich ein so intensiv-cremiges und sahniges Eis gegessen wie hier. Allein für die kleine Orts-Bäckerei, das Restaurant Ö und das Eis ist eine Fahrt nach Nysted die Reise wert!

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Auf dem Bio-Bauernhof “Lammehave Økologi” in Falster

Lammehave Økologi ist ein ökologisch betriebener Bauernhof in direkter Nähe zur Ostsee. Als wir ankommen begrüßt uns Hofhund Pelle schwanzwedelnd und holt sich erst mal ein paar Streicheleinheiten von den Gästen ab. Tina und Jakob haben den Hof mit 32 Hektar Land vor 24 Jahren gekauft. Zusätzlich pachten sie weitere 20 Hektar Fläche von den Nachbarhöfen. Sie halten hier 700 Hühner zwischen Obstbäumen, eine kleine Gruppe von Duroc- und dänischen Haus-Schweinen und Schafe. Knapp 200 Schafe und Lämmer leben hier in 3 Herden auf dem weitläufigen Moorland und in den Kleewiesen. Wir klettern in Jakobs Transporter und brausen raus auf die Weiden. Doch im Gegensatz zur Kuh-Safari sind die Tiere hier keine Gäste gewohnt und halten ausreichend Abstand zu uns.

Auf etwa 2 Hektar gibt es außerdem einen Nutzgarten mit alten Gemüsesorten. Den größten Teil der Landwirtschaft auf dem Hof nimmt aber der Anbau von Getreide ein. Hier finden sich vor allem alte Getreidearten wie Dinkel, Goldblumen-Weizen, Øland-Weizen (der bis in die Wikingerzeit zurückverfolgbar ist), Emmer und Roggen. In der hauseigenen Mühle werden pro Jahr sage und schreibe 120 Tonnen Mehl aus dem eigenen Bio-Getreide produziert. Dazu kommt noch die Produktion von Rapsöl aus Raps von den eigenen Feldern. Und ein großartiger Honig, das einzige Produkt, das hier nicht biologisch hergestellt wird, weil er „den Bienen ja nicht sagen kann, zu welchen Blüten sie fliegen sollen“, wie Jakob lachend erklärt.

Man kann all diese Produkte direkt im kleinen Hofladen kaufen (nur Barzahlung) oder in verschiedenen Läden und Märkten in der Region. Außerdem beliefern Tina und Jakob Restaurants und Horte in der Region. Als wäre das nicht alles schon großartig genug, was und wie hier produziert wird, bietet der Hof außerdem auch Menschen die Chance zu arbeiten, die sonst vielleicht nicht die gleichen Chancen wie andere auf dem Arbeitsmarkt haben. Alle 8 Mitarbeite*innen haben eine körperliche oder geistige Einschränkung und hier die Möglichkeit neue Fähigkeiten zu erlernen, dazu gehört auch der Umgang mit den Tieren. Als erstes Privatunternehmen Dänemarks wurde Lammehave Økologi nach dem dänischen Gesetz über soziale Dienste als Tagesstätte anerkannt.

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Lunch und Gebäck bei “Hesnæs Havn Spisebord & Bageri”

Mittags führt uns unser Weg ganz in den Osten von Falster nach Hesnæs, direkt an die Ostsee. Bei Hesnæs Havn Spisebord & Bageri im kleinen Hafen von Hesnæs gibt es eine wirklich fantastische Bäckerei und ein schönes Restaurant. Die alten Fischerhütten wurden modern umgebaut, ohne den rustikalen Charme zu verlieren. Neben Brot, Gebäck und Kuchen gibt es hier auch lokale Produkte von regionalen Erzeugern zu kaufen, zum Beispiel auch das Mehl und die Eier von Lammehave Økologi. Vom frischen Brot morgens über den Lunch bis zum Dinner kann man hier gut seine Zeit verbringen.

Wir genießen den bunten Lunch aus kleinen, selbst zusammengestellten Gerichten, die wir uns teilen. Vom rustikalen Sauerteigbrot mit eingelegten Sardinen über ein Spargel-Tatar mit Kaffeesud ist hier alles dabei. Und es schmeckt fantastisch! Zum Dessert darf ein Flødeboller aus der eigenen Konditorei natürlich nicht fehlen. Die Schaumküsse haben hier eine weitreichende Tradition und sind in jeder Bäckerei erhältlich.

Uns hat es hier so gut gefallen, dass wir später auf dem Weg nach Kopenhagen nochmal zu einem wunderbaren Lunch vorbeigekommen sind.

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Strandbesuch in Marielyst – am Südseestrand von Dänemark

Wenn man schon auf zwei „Südseeinseln“ direkt an der Ostsee unterwegs ist, dann darf natürlich ein Strandbesuch nicht fehlen. Der Strand von Marielyst grenzt an einen kleinen, sehr touristisch geprägten Ferienort mit zahlreichen Shops, Bars und Restaurants. Nicht ganz das, was uns gerade interessiert, aber der Strandabschnitt ist sehr gut erreichbar und sehr sauber.

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Zum Probieren und Einkaufen im Hofladen “Gårdbutikken Marielyst”

Wir sind auch nicht zum Sonnen oder Baden gekommen, denn wir sind heute noch mit Daggi verabredet. Daggi kommt ursprünglich aus meiner hessischen Heimat, lebt aber schon viele Jahre in Dänemark und arbeitet im Hofladen Gårdbutikken Marielyst von Michella und Bo.

Michella und Bo haben 2017 mit dem Verkauf von Kartoffeln aus einer kleinen Hütte heraus gestartet. Mittlerweile ist das Unternehmen zu einem großen Hofladen mit regem Betrieb geworden. Daggi führt uns herum, zeigt und erklärt alles in Ruhe und lässt uns alles probieren. Dabei ist sie so unglaublich herzlich und freundlich – als wären wir an einem Nachmittag bei einer Freundin zu Gast. Neben Erdbeeren, Spargel und Erbsen aus eigenem Anbau gibt es hier noch eine ganze weitere Reihe an frischem Gemüse direkt vom Hof.

Und das ist längst nicht alles, hier finden wir all die tollen Produkte wieder, mit denen wir schon in Berührung gekommen sind: Bier, Kirschwein, Bio-Mehl, Honig und noch viel mehr. Dänischer schwarzer Hafer und dänischer Quinoa reihen sich neben hausgemachtem Erdbeer-Likör, Marmeladen, regionalen Apfelessig und Cider, Lakritz und Kaffee aus einer lokalen Rösterei. Wir schlendern durch den hübsch dekorierten Laden, probieren Erbsen direkt aus der Schote, Sommersenf und karamellisierten Apfelessig. Daggi stellt uns begeistert ihre Lieblingsprodukte vor und wir wiederum sind von ihrem Empfehlungen begeistert. Und kaufen anschließend noch für unser großes Kochen am Abend ein. Ich bekomme unter anderem neue dänische Kartoffeln und Radieschen für meinen Kartoffelsalat, die gerade heute morgen noch frisch geerntet wurden. Genau unser Spot! Daggi erzählt uns, dass Bo noch weitere Pläne für die Zukunft hat, gerne ein Café eröffnen und das Sortiment erweitern möchte. Wir kommen auf jeden Fall gerne wieder!

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Pabst Bakery in Maribo

Bevor wir uns an unser selbst gekochtes Dinner aus den regionalen Zutaten machen, fahren wir noch in Maribo bei der Bäckerei Pabst bzw. im Café Vin og Brød vorbei. Die wurde uns von den anderen Produzenten sehr empfohlen, viele Restaurants bekommen die Brote von hier und so schlemmen wir uns zur Stärkung einmal durch Zimtschnecken, Flødeboller und (die anderen) durch Marzipan-Gebäck. Hier kaufen wir auch direkt das Brot, das wir abends servieren. Denn an Brot und Butter zum Menü führt kein Weg vorbei. Wir sind die Reisegruppe, die in jedem der Restaurants mindestens einmal Brot und Butter nachbestellt haben, weil wir so begeistert davon waren.

Maribo hat eine entzückende Innenstadt mit einem schönen Markt. Und so lohnt sich ein Abstecher zum Café, in dem man auch viele lokale Produkte wiederfindet, auch wenn es vielleicht kein offizieller Punkt unseres Programms war.

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Nachmittags kochen wir dann gemeinsam leckere Gerichte mit den lokalen Produkten im Farmhouse. Mein Rezept für den leckeren dänischen Kartoffelsalat aus den regionalen Zutaten stelle ich euch nächste Woche vor.

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Sonnenuntergang an den Dodekalitten

Doch abends haben wir noch einen ganz besonderen Programmpunkt geplant: Bei herrlichem Wetter wollen wir zum Sonnenuntergang zum Kunstwerk DODEKALITTEN. Es besteht aus 12 Steinfiguren, die aus Granit gemeißelt wurden. Jede Figur ist zwischen 7-9 Meter hoch und 25-45 Tonnen schwer. Die Figuren haben Köpfe, die alle zum Zentrum des Kreises zeigen, der einen Durchmesser von 40 Metern hat. Zwischen den Steinfiguren gibt es Sitzsteine, aus denen heraus eine eigens komponierte Musik abgespielt wird. Neben den Dodekalitten ist die Musik ein eigenes Kunstwerk: als Installation verändert sich der Klang die ganze Zeit und ist nicht festgelegt. Durch ein Computerprogramm wird sie laufend neu erschaffen und orientiert sich am Sonnenauf- und Untergang sowie den Gezeiten. Das Kunstprojekt ist seit 2010 in der Mache und wird 2025 abgeschlossen sein – jedes Jahr kommt ein neuer Stein hinzu.

Es ist der 21. Juni und damit Sommersonnenwende und der längste Tag des Jahres. Auch wenn das hier vielleicht nicht der offizielle Mittsommertag ist, ist das Datum doch etwas Besonderes für uns. Und wir genießen das umwerfend schöne Licht an diesem magischen Ort auf einer Anhöhe mit Aussicht über das Smålandhavet. Der Weg vom Parkplatz führt in einem etwa 15-minütigen Spaziergang durch ein Waldstück und durch die Felder und wir können uns an diesem abschließenden Abend in Lolland einfach nicht sattsehen.

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Unsere Reise nach Lolland und Falster im Süden von Dänemark

Unser Programm ist umfangreich gewesen und hat uns zu verschiedenen Restaurants, Höfen und Produzenten geführt. Und dennoch haben wir längst nicht alles gesehen und erlebt, was Lolland und Falster zu bieten haben. Viele weitere Infos bekommt auf der offiziellen Seite von Visit Lolland-Falster, die uns zusammen mit Visit Denmark zu dieser unvergesslichen Reise eingeladen haben. Ich habe mich definitiv sehr in diese Region mit ihren weitläufigen Wiesen, kleinen Häfen, umwerfenden Herrenhäusern, schönen Stränden und außerdem in die tollen regionalen Produkte verliebt. Die dänischen Südsee-Inseln sind etwas ganz Besonderes. Die Produzenten arbeiten leidenschaftlich mit dem, was der Boden ihnen gibt und erzeugen hier köstliche und nachhaltig hergestellte Lebensmittel. Ein paar Wochen Homeoffice im Sommer oder ein gemütlicher längerer Urlaub in dieser Region wäre ein absoluter Traum!

Weitere Eindrücke und ein paar kleine Videos zur Region und der Reise nach Lolland/Falster findet ihr bei mir in meinen Instagram-Stories im Highlight: Dänemark

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