Dass ich ein großer Kartoffel-Fan bin, ist ja schon lange kein Geheimnis mehr. Ich liebe Kartoffeln in allen Zubereitungsarten: gekocht, gedämpft, gebraten, frittiert, gebacken… Ob Bratkartoffeln, Pellkartoffeln, Ofenkartoffeln, Pommes und so vieles mehr: Kartoffeln gehen irgendwie immer. Beim Kartoffel-Workshop im letzten Jahr habe ich noch vieles über Anbau und die unterschiedlichen Sorten gelernt und außerdem ein Rezept für unfassbar tolle Kartoffel-Samosas mit grünem Kräuter-Chutney, Gurken-Minz-Raita und Mango-Lassi veröffentlicht. Heute geht das Kartoffel-Spektakel weiter und ich bin Teil der Blogparade Die Kartoffel weltweit, initiiert von diekartoffel.de. Dafür habe ich mich diesmal thematisch nach Schweden begeben und einen echten Klassiker mitgebracht: Janssons frestelse (Janssons Versuchung)!
Man kennt das Gericht unter dem schwedischen Originalnamen Janssons frestelse oder in der deutschen Übersetzung: Janssons Versuchung. Es handelt sich hierbei um einen Auflauf, den man in Schweden traditionell zu Weihnachten serviert, aber auch das ganze Jahr über essen kann. Die Zutaten sind sehr einfach gehalten und die Kartoffeln stehen hier ganz klar im Mittelpunkt. So besteht der Auflauf außerdem lediglich aus Zwiebeln, Ansjovis, Sahne, Butter und Semmelbröseln. Einfach, aber unglaublich geschmacksintensiv!
Die Kartoffeln für Janssons frestelse sollten mehligkochend oder vorwiegend festkochend sein. So verbinden sie sich bestmöglich mit der Sahne und den übrigen Zutaten und sind wunderbar weich und mild im Biss. Ich habe mich für eine vorwiegend festkochende Sorte entschieden, nämlich Marabel von einem Hof hier aus der Region. Mehligkochende Kartoffeln sind mir häufig zu weich und zerfallen zu stark. Die Marabel war perfekt, hat die Sauce wunderbar aufgenommen und hatte dennoch den perfekten Biss. In Kombination mit den anderen Zutaten kam der Kartoffelgeschmack perfekt hervor – zu intensive Kartoffelsorten würden mit dem Fisch vermutlich nicht mehr so gut harmonieren.
Der Fisch in Janssons frestelse ist auch eine Besonderheit: man benötigte die so genannten Ansjovis und nein, das ist kein Schreibfehler. Es handelt sich hierbei um eine Sprottenart und man sollte sie nicht mit klassischen Anchovisfilets oder Sardellenfilets verwechseln, wie man sie bei uns im Supermarkt findet. Diese Fische sind deutlich stärker gesalzen, reifen länger und sind dadurch intensiver im Geschmack.
Die im schwedischen Gericht verwendeten Sprotten hingegen erinnern eher an milde Matjesfilets und sind deutlich weniger intensiv. Die genaue Bezeichnung der verwendeten Fische heißt Skarpsill bzw. Sprattus sprattus und dabei handelt es sich um eine Art von Ostseesprotten. Eingelegt und als Halbkonserve im Kühlregal findet man diese Sprottenfilets im Supermarkt bei uns als Appetitsild. Ihr solltet sie in jedem größeren Supermarkt im Fischregal neben Lachs, Matjes und Anchovis in der Kühlung finden. Und die Suche danach lohnt sich wirklich!
Bei mir kommt der schwedische Kartoffelauflauf jetzt häufiger auf den Tisch. Zusammen mit einem grünen Salat ist er ein wunderbar sättigendes Abendessen, benötigt nicht viele oder teure Zutaten und ist schnell zubereitet. Viel Spaß beim Nachmachen!
Janssons frestelse (Janssons Versuchung)
Zutaten
- 2 kleine Zwiebeln
- 3 EL Butter, zzgl. Butter für die Form
- 1 Dose Appetitsild (siehe oben)
- 500 g vorwiegend festkochende Kartoffeln (Marabel)
- 150 g Sahne
- 3 EL Paniermehl
Zubereitung
Die Zwiebeln schälen und fein würfeln. 1 EL der Butter in einer kleinen Pfanne zerlassen und die Zwiebeln darin langsam glasig ausbraten.
Die Ansjovis abgießen, dabei den Sud auffangen. Die Fischfilets klein schneiden.
Den Backofen auf 200 °C Ober- und Unterhitze vorheizen. Eine Backform gründlich mit Butter einfetten.
Die Kartoffeln schälen und in feine Stäbchen schneiden. Wenn es mal schneller gehen muss, kann man die Kartoffeln auch in dünne Scheiben schneiden oder auf einer Reibe grob raspeln.
Ein Drittel der Kartoffelstäbchen in die Form geben und mit etwas von dem aufgefangenen Fisch-Sud beträufeln. Die Hälfte der Anchovis und der gedünsteten Zwiebeln darüber verteilen. Den Vorgang wiederholen, zuletzt die übrigen Kartoffeln darüber streuen.
Die Sahne gleichmäßig über den Zutaten verteilen. Das Paniermehl darüber streuen. Die restliche Butter in Stückchen auf dem Paniermehl verteilen.
Den Auflauf im unteren Drittel des vorgeheizten Backofens etwa 45 Minuten backen, bis er goldbraun und knusprig ist. Mit einem frischen grünen Salat servieren.
Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation mit diekartoffel.de für die Blogparade Die Kartoffel weltweit. Vielen Dank für die nette Zusammenarbeit!
2 Kommentare
Katharina
13. Mai 2017 um 19:34Wirklich wirklich köstlich! Ich wollte das schon immer mal ausprobieren, und heute war die Gelegenheit. Ich, der Mann und sogar das Kind waren begeistert.
Vielen Dank und liebe Grüße
Katharina
Maja
13. Mai 2017 um 22:14Oh wie schön, liebe Katharina! Das freut mich total 🙂 Im Herbst und Winter wird es das bestimmt auch öfter bei mir geben!
Liebe Grüße
Maja