Am Samstag trafen sich einige Foodblogger und andere Genussmenschen aus Köln und Düsseldorf. Als Special Guest war Regine von pinch of spice extra aus München angereist. Mit dabei war außerdem Christina von feines gemüse sowie einige Nicht-Blogger.
Ein so gut sortiertes Geschäft für Küchen- und Kochzubehör hat in Köln lange gefehlt. Auf drei Etagen findet man hier wirklich alles, was das Koch-Herz begehrt: vom Espressolöffel über den Staub-Bräter bis hin zum Big Green Egg. Alleine die Auswahl an Backformen in diversen Formen, Größen und Materialien ist unschlagbar. Und ja, es gibt auch reichlich eckige Tarteformen! Meine hatte ich im vergangenen Jahr extra noch aus Hamburg importiert, um dann im Sommer diese wunderbare Aprikosen-Tarte backen zu können. Sie kommt hier auch später noch mal zum Einsatz…
Weiter ging es mit einem kleinen Abstecher über Manufactum Köln in den English-Shop in der Innenstadt, wo wir uns mit reichlich Tee, Chips, Clotted Cream und Malt Vinegar eindecken konnten.
Nächster Halt war dann die Küchenabteilung im TK-Maxx am Neumarkt. Viele Leute wissen gar nicht, dass TK-Maxx nicht ein reiner Klamotten-Wühl-Laden ist, sondern auch eine hervorragende Küchenabteilung mit toller Auswahl und prima Angeboten hat. So sehr ich den Laden sonst auch meide, weil er immer voll ist und das Klamottenkaufen dort wahrlich keine Freude ist – die Küchenabteilung lohnt sich immer. Gerade weil es hier viele Dinge aus England gibt, die man in den “normalen” Geschäften selten findet. Auch hier ist die Auswahl an Geschirr und Backformen einfach gigantisch.
Und natürlich wurden wir am vergangenen Samstag wieder fündig, nachdem etwa die Hälfte meiner Backform-Kollektion ohnehin schon von hier stammt. Ich konnte wunderbares Emaille-Geschirr zum Backen und Braten nach Hause tragen! Näheres dann bei der ersten Verwendung.
Nachdem wir also erst mal erschöpft vom Shoppen waren, ging es in die Kölner Südstadt, zum derzeit allerallerbesten Burgerladen der Stadt in die “Fette Kuh“. Und obwohl es sonst immer gerammelt voll ist, bekamen wir einen Tisch und konnten uns in Ruhe stärken.
Nachdem wir alle gesättigt waren ging es weiter zu Buchgourmet ins absolute Kochbuchparadies. Leider schließt der Laden jetzt nach 25 Jahren. Deswegen gibt es diesen Monat 50% aufs das gesamte Sortiment. Regine und ich hatten uns sicherheitshalber schon am vergangenen Freitag ein paar englischsprachige Schätze gesichert und in einer Postkiste zu mir nach Hause geschleppt (kein Scherz!).
Nachdem wir dann genug Bücher gekauft hatten, konnten wir uns noch ganz gemütlich ins Brownies setzen und was trinken, bevor alle müde nach Hause fuhren.
Ich war wirklich froh, als ich meine schweren Taschen zu Hause endlich abstellen konnte…
Und anderem hatte mir ein ganz liebes Forummitglied schon morgens am Bahnhof eine Tüte mit frisch geerntetem Rhabarber aus dem eigenen Garten überreicht, den ich Stadtkind freudestrahlend den ganzen Tag mit mir herumgetragen habe, um daraus eine köstliche Tarte zu backen.
Soviel also zur Vorgeschichte dieses Rezepts.
Der erste Rhabarber des Jahres muss mindestens genauso gebührend zelebriert werden wie der erste Bärlauch, die ersten Erdbeeren und der erste Spargel.
Ihr findet zwar schon das ein oder andere Rezept mit Rhabarber bei mir im Blog, diese Tarte hier ist aber so dermaßen unglaublich phänomenal lecker, dass sie wirklich einen Ehrenplatz bekommen sollte.
Das bisher beste Rhabarber-Rezept, das ich je ausprobiert habe! So, wenn das nicht vielversprechend ist.
Zur Ideenfindung, was ich denn jetzt wunderbares aus dem schönen handgeernteten Rhabarber zaubern könnte, habe ich erst mal wieder meine liebste Inspirations-Quelle foodgwaker befragt und bin dabei über dieses schöne Rezept gestolpert: Rhubarb Earl Grey Custard Tart von a swoonful of sugar.
Ich mag jedoch keine parfümierten Süßspeisen und Earl Grey schon mal gar nicht. Aber die Idee mit den drei Schichten und das wunderschöne ziegelartige Anrichten des im Ofen karamellisierten Rhabarbers gefiel mir ausgesprochen gut, so dass ich das Rezept für meinen Geschmack und meine Tarte-Form angepasst und abgewandelt habe. Und es ist soooo unglaublich gut.
Deswegen unbedingt nachmachen!
Die Zubereitung ist zwar etwas zeitaufwendig (am besten morgens anfangen, wenn die Tarte nachmittags verspeist werden soll), ansonsten aber recht simpel.
Knusprige Tarte mit Crème Pâtissière und karamellisiertem Rhabarber
für eine eckige Tarteform mit den Maßen 33 x 10 cm, gebuttert und leicht bemehlt
Für den knusprigen Mürbeteig-Boden:
150 g Mehl
1 Prise Salz
35 g Zucker
90 g kalte Butter in Stückchen
1 Eigelb
Mehl, Salz und Zucker in einer Rührschüssel miteinander vermischen.
Butter und Eigelb dazugeben und das ganze mit den Fingerspitzen, den Knethaken des Handrührers, der Küchenmaschine oder einfach einem Messer rasch zu einem krümeligen Mürbeteig verarbeiten und dann kurz mit den Händen zu einem glatten Teig kneten.
Den Teig möglichst flach drücken, in etwas Frischhaltefolie einschlagen und für eine halbe Stunde in den Kühlschrank legen.
In der Zwischenzeit mit der Crème Pâtissière (unten) fortfahren.
Dann den Backofen auf 175 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Nachdem der Teig fest geworden ist, diesen vorsichtig zwischen Frischhaltefolie in Größe der Tarteform ausrollen.
Den Teig in die vorbereitete Tarteform legen und einen Rand hochziehen.
Boden und Rand mehrfach mit einer Gabel einstechen und die Form in den Ofen stellen.
Den Tarteboden etwa 20 Minuten backen, bis er schön goldbraun ist.
Die Form auf ein Kuchengitter stellen und die Tarte bei Raumtemperatur vollständig auskühlen lassen.
Den Ofen für den karmellisierten Rhabarber (unten) eingeschaltet lassen.
Für die Crème Pâtissière (oder auch schnöde: Vanillepudding oder Konditorencreme):
325 ml Vollmilch
Mark von 1/2 Vanilleschote sowie die ausgekratzte Schote selber
20 g Speisestärke (Maisstärke)
75 g Zucker
1 Ei
25 g weiche Butter
Die Milch zusammen mit dem Vanillemark und der ausgekratzten Vanilleschote in einen ausreichend großen Topf geben und einmal aufkochen lassen.
Währenddessen die Speisestärke zusammen mit dem Zucker und dem Ei in einem kleinen Schälchen glatt rühren.
Sobald die Milch einmal aufgewallt ist direkt vom Herd ziehen, die Vanilleschote entfernen und 2 El der heißen Milch in die Speisestärkenmischung rühren. Danach diese Mischung unter ständigem Rühren in die heiße Milch gießen.
Den Topf zurück auf den Herd stellen und die Mischung so lange bei mittlerer Hitze erwärmen, bis die Creme andickt. Nur wenn es leicht köchelt, verliert sich der Speisestärkengeschmack. Insgesamt bleibt die Creme aber weich und wird nicht zu fest.
Den Topf wieder vom Herd nehmen und die weiche Butter einrühren.
Danach den Pudding in eine Schüssel umfüllen, diese und die Oberfläche der Creme mit Frischhaltefolie bedecken (damit sich keine Haut bildet) und das ganze vollständig auskühlen lassen. Danach im Kühlschrank aufbewahren.
Für den karamellisierten Rhabarber:
etwa 5 gleichmäßig dicke Stangen Rhabarber
2-3 EL brauner Zucker
Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Den Rhabarber waschen und “schälen”, indem man die Fäden der äußeren Schicht abzieht.
Die Stangen diagonal in sehr schräge, etwa 5 cm lange Stücke schneiden und diese gleichmäßig auf dem Backpapier verteilen.
Die Rhabarberstücke mit braunem Zucker bestreuen, bis alle Stücke leicht gezuckert sind.
Das Blech ins obere Dritten des auf 175 °C vorgeheizten Ofen schieben und den Rhabarber etwa 8-10 Minuten rösten, bis der Zucker geschmolzen und der Rhabarber weich geworden ist, ohne zuviel Farbe anzunehmen.
Danach das Blech aus dem Ofen nehmen und den Rhabarber auf einem Kuchengitter vollständig erkalten lassen.
Nun, wenn alle Zutaten gut ausgekühlt sind, wird die Tarte zusammengesetzt:
Dazu den Tarteboden vorsichtig aus der Form lösen (meine Form hat einen herausnehmbaren Boden, das ist unbedingt empfehlenswert) und auf eine Kuchenplatte setzen.
Die Crème Pâtissière gleichmäßig auf dem Boden verstreichen.
Zum Schluß die Rhabarberstücke ganz vorsichtig vom Backpapier lösen und ziegelartig auf der Crème Pâtissière anrichten. das klappt am besten mit den Fingern.
Sofort servieren!
Die Tarte hält sich problemlos einige Tage luftdicht verpackt im Kühlschrank. Der Boden wird dabei zwar weich, insgesamt tut das dem Geschmack jedoch keinen Abbruch.
19 Kommentare
Ela
10. Mai 2013 um 18:34Sieht phantastisch aus liebe Maja! 🙂 Und deine Shoppingtour klingt auch spannend!
LG
Ela
Maja
11. Mai 2013 um 10:54Dankeschön!
Ja, als Foodie kann man mittlerweile auch in Köln ganz gut einkaufen gehen.
Michaela 1710
10. Mai 2013 um 18:36Hallo Maja,
habe mir Deine leckere Tarte abgespeichert.Somit kann meine neue rechteckige Tarteform einweihen.Denn Rhabarber liebe ich.
LG
Michaela
Maja
11. Mai 2013 um 10:54Viel Spaß beim Nachbacken und vor allem beim Essen!
zuckererbse
10. Mai 2013 um 20:52Da werde ich mir gleich morgen Milch kaufen und am Sonntag ein bisschen basteln… :-)))
Danke für das schöne Rezept!
Maja
11. Mai 2013 um 10:53Danke für den schönen Rhabarber 😉
Und viel Spaß beim Tarteform einweihen!
grain de sel
11. Mai 2013 um 5:35Selten hat der herbe Rhabarber einen so liebchen Charakter für mich gehabt wie auf dieser Tarte – er sieht zart und lieblich aus! Sehr schön!
Maja
11. Mai 2013 um 10:53Jaaa, genau das habe ich auch gedacht!
Ist er nicht wunderschön und filigran auf dieser schicken Tarte?
Er schmeckt auch ganz zart und mild und die leicht säuerliche Note passt wunderbar zum süßen Pudding und dem knusprigen Boden.
Heike
11. Mai 2013 um 10:16Und wo bekomm ich nun in der Provinz eine passende Tarteform her, um das SOFORT nachzubasteln?
Will auch! 🙁
Maja
11. Mai 2013 um 10:51Ich hab meine noch hier gekauft, als Köln auch noch eine Provinz war, was Backformen betrifft: http://wp10653023.server-he.de/oxid/index.php?cl=details&anid=80C95E6977994C4B87F77F7F1D541C5B&pgNr=1
Ich denke, dass es auch in einer runden Form mit etwa 20 cm ganz gut klappen könnte. So rein laienhaft mathematisch gesehen… Oder das ganze vielleicht mal 1,5 nehmen und in einer 24-26er Form backen?
Frau Feinschmeckerle
11. Mai 2013 um 12:27sieht der lecker aus!
da freue ich mich doch schon auf die eröffnung des tkmaxx hier in reutlingen im Sommer! 🙂
Maja
12. Mai 2013 um 13:07Freu dich nur nicht zu früh – man findet leider immer was und hat schnell keinen Platz mehr zu Hause und ein Loch im Konto 😉
Irene
12. Mai 2013 um 6:43Your tart looks amazing 🙂 I think I would've preferred the tart without the earl grey flavour in the custard too. But I agree, I loved it very much, the sour rhubarb complemented the sweet custard very well!
Maja
12. Mai 2013 um 13:07Thank you so much for your feedback, Irene! I loved your beautiful pictures and the great idea 🙂
feedmeupbeforeyougogo
12. Mai 2013 um 16:19Oh, das sieht großartig aus und wird direkt abgespeichert! Auf die eckige Tarteform bin ich schon lange heiß, jetzt muss sie aber wirklich mal her. 🙂
LG
Kitty
Zimtkeksundapfeltarte.blogspot.de
12. Mai 2013 um 20:46Das sieht wirklich ultralecker aus!
Da möchte man sich gleich ein Sück abschneiden…
Liebste Grüsse
Andrea
zuckererbse
14. Mai 2013 um 5:29Für alle Nachbacken-Woller: Die Tarte war einfach nur GENIAL! Unbedingt nachmachen! :-)))
Larissa Maurer
11. Januar 2018 um 20:08Hat jemand eine Idee wo man einen schönen Teller oder etwas ähnliches zum Anrichten herbekommt?
Maja
14. Januar 2018 um 20:51Hallo Larissa,
du kannst in Online-Shops stöbern, in Einrichtungsgeschäften suchen oder für alte Schätze mal auf Flohmärkten oder Antikmärkten gucken.
Viele Grüße
Maja