Unterwegs

Exklusive Wein-Geschmacksreise ins Chablis | Weinverkostung im Osman 30 in Köln | Chardonnay in seiner schönsten Form

Meine letzte Wein-Geschmacksreise führte mich nach Argentinien, die heutige hingegen ist nicht ganz so weit entfernt: Machen wir uns auf in eine feine kleine Weinregion in den Norden der Bourgogne, etwa 180 km südöstlich von Paris am Rand der Champagne: ins Chablis.

Chablis-Weine, aus der Rebsorte Chardonnay gewonnen, sind schon lange kein Geheimtipp mehr, der nur Weinkennern vorbehalten ist. 2013 wurden immerhin fast 2,5 Millionen Flaschen Chablis nach Deutschland importiert. Das macht uns zum drittstärksten Exportmarkt und die Chablis-Weine zum Bourgogne-Verkaufsschlager in Deutschland, machen sie doch 69% der Weißweinlieferungen aus der Bourgogne aus!

Die Appellationen in der Region Chablis © BIVB

© BIVB

 

Die Chablis-Rebflächen umfassen rund 5400 Hektar mit 47 Lagen (“Climats” genannt) entlang des Flusses Serein. 300 Winzer produzieren hier 40 Millionen Flaschen Chablis pro Jahr. Den größten Anteil macht dabei der einfache Chablis aus, gefolgt vom Petit Chablis, dem Chablis Premier Cru und dem Chablis Grand Cru. Alle Chablis-Weine aus dem Anbaugebiet stammen aus sortenreinen Chardonnay-Trauben, deren jahrhundertealten Traditionen bis auf die Zeit der Römer zurückgehen und die in der Bourgogne ihren Ursprung haben. Besondere Merkmale, die den Chardonnay hier besonders gut gedeihen lassen, sind die mageren und besonders kalkhaltigen Böden der Region, die auf einem 150 Millionen Jahre alten Gesteinssockel liegen und sich deswegen durch ihr ganz besonderes Terroir auszeichnen.

Der Fachverband de Bourgogne-Weine BIVB (Bureau Interprofessionnel des Vins de Bourgogne), in dem sich alle Winzer vereinigen, startet zwischen 2014 bis 2016 eine große Kampagne für die Region und lädt deswegen zu Verkostungen und besonderen Events ein, um die Vielfalt und Einzigartikeit ihrer Chablis-Weine vorzustellen.

Bild von der Fassade des KölnTurm im Kölner MediaPark

So war ich zusammen mit ein paar Händlern, Pressevertretern und als weiterem Blogger Torsten Goffin ins Osman 30 im Kölner MediaPark zu einem exklusiven Dinner mit entsprechender Weinbegleitung eingeladen. Das Restaurant befindet sich im 30. Stock des KölnTurm mit spektakulärem Blick auf Köln und einladender Terrasse.
Verschiedene Winzer und Mitglieder des BIVB stellten ihre Region und die verschiedenen Appellationen ausführlich vor. Zu jedem Gang gab es verschiedene Weine zur Verköstigung, mit entsprechendem Hinweis auf die möglichen Bezugsquellen und mit spannenden Hintergrundinformationen zu den genauen Lagen.

Chablis-Empfang auf der Terrasse des Osman 30 im KölnTurm im MediaPark

Kampagnenbotschafterin für die Chablis-Weine ist die in Köln lebende französische Sommelière Patricia Morozov (oben links im Bild), die uns ganz charmant durch den Abend begleitet hat. Unterstützt wurde sie dabei von der überaus charismatischen und bezaubernden Joëlle Bouchard (oben rechts im Bild), Winzerin der Domaine Bouchard und Repräsentantin für den BIVB.

Chablis-Empfang auf der Terrasse des Osman 30 im KölnTurm im MediaPark

Der erwähnte Fachverband für Chablis-Weine BIVB wird in Deutschland vom “Informationsbüro für Chablis-Weine” unterstützt. Dahinter steckt die Agentur Sopexa S.A., Deutschland. Louis Moreau (oben rechts im Bild) von der Domaine Moreau ist Präsident der Sektion Chablis beim BIVB und konnte uns viel über die Region erzählen und kompetent unsere Fragen beantworten.

Chablis-Empfang auf der Terrasse des Osman 30 im KölnTurm im MediaPark

Der Blick von der Terrasse im 30. Stock ist wirklich atemberaubend und dank des schönen Wetters, konnten wir unseren Apéritif, in diesem Fall einen Petit Chablis von 2012 aus der Domaine William Fèvre dort draußen mit Blick über Köln genießen. Der Petit Chablis passte ganz hervorragend zum Flying Fingerfood, schmeckte er doch frisch, fruchtig und leicht. Genau der richtige Sommerwein für laue Abende auf der Terrasse. Der “kleine” Chablis schmeckt nicht ganz so mineralisch wie die großen Brüder, hat aber auch schon leichte Ansätze in diese Richtung. Die frischen und leicht floralen Noten überwiegen hier aber noch.

Chablis-Empfang auf der Terrasse des Osman 30 im KölnTurm im MediaPark

Chablis-Empfang auf der Terrasse des Osman 30 im KölnTurm im MediaPark

Das Dinner selber bestand dann noch aus vier weiteren, saisonal und regional passenden Gängen, bei dem die restlichen Weine ganz gut auftrumpfen konnten und sich von Gang zu Gang steigerten. Zum Vorspeisenteller und Zwischengang gab es jeweils zwei verschiedene Chablis bzw. Chablis Premier Cru und zum Hauptgang schließlich vier Premier und Grand Cru.

Chablis-Empfang auf der Terrasse des Osman 30 im KölnTurm im MediaPark

Der Vorspeisenteller war mein klarer Favorit mit den verschiedenen Texturen, Temperaturen und Geschmacksrichtungen. Gerade hier konnte man wieder schön erkennen, wie toll die Weine zum Essen harmonieren. Der Chablis von 2012 aus der Domaine Vocoret et Fils aus Chablis schmeckte mir pur nicht ganz so gut. Insgesamt wirke er eher langweilig und flach – in Kombination mit der Vorspeise wurde er jedoch wunderbar harmonisch und überzeugte durch seine Frische und die mineralischen, fast schon erdigen und metallischen Töne. Insgesamt enthält er nicht viel Säure und duftet leicht nach Pfirsichen – pur etwas schwach, in der Kombination aber wirklich unheimlich empfehlenswert.

Der zweite angebotene Chablis, ebenfalls von 2012 und aus der Domaine Gautheron aus Fleys hingegen konnte pur absolut überzeugen. Frisch und leicht mit einer sanften Erd- und Grasnote, Noten von Zitrus und einer milden Säure konnte er mich absolut überzeugen. Direkt nach dem Öffnen riecht er süß und blumig, dieses Aroma verfliegt aber recht schnell. Zur Vorspeise wirkte er im Gegensatz zu seinem Vorgänger allerdings viel zu dominant.

Im Zwischengang, einem Spargelrisotto – konnte man das mit zwei verschiedenen Chablis Premier Cru erneut sehr gut sehen: Der Chablis Premier Cru Montmains von 2011 “Les Vieilles Vignes” von Pascal Bouchard passte ganz hervorragend zum Risotto. Er riecht blumig, süßlich und leicht, etwas würzig mit Rosmarinduft und dezent holzig und schmeckt auch entsprechend frisch, kräuter-würzig und mit einer leicht salzig-mineralischen und floralen Note, ohne zu dominant zu sein.

Der Chablis Premier Cru Vau Logneau von 2011 aus der Domaine Louis Moreau hingegen hat die Aromen von reifem Obst, süßen Apfel und Ananas und duftet schon viel parfümierter, als er jedoch letztendlich schmeckt. Er überzeugt durch ein kraftvolles Bouquet, das vor allem mineralisch und nach Feuerstein schmeckt, ist dabei aber ausreichend frisch und angenehm ausbalanciert – für das Spargelrisotto war er jedoch zu dominant und entwickelte in der direkten Kombination zu viel Säure.

Als Hauptgericht gab es eine Maispoularde mit einer Rahmsauce und Kartoffel-Sellerie-Püree – hier stellten sich geich zwei Chablis Premier Cru dem direkten Vergleich. Mein klarer Favorit – aus allen vier der zum Hauptgang präsentierten Weine, um das schon mal vorweg zu nehmen – ist der Chablis Premier Cru Vaulorent von 2011 aus der Domaine Nathalie et Gilles Fèvre. Er duftet frisch und fruchtig nach süßem, reifen Obst wie Mango und Pfirsich, mit mineralischen Noten und schmeckt dabei frisch, mineralisch und kräuterreich, ohne zu viel Säure zu haben.

Der Chablis Premier Cru Montée de Tonnerre von 2011 von der Winzergenossenschaft La Chablisienne hingegen wirkt im Vergleich etwas schwach und geht etwas unter. Geschmacklich und vom Duft her ist er ganz ähnlich, ist in seinen Aromen aber milder und dezenter und erinnert mehr an erdige Noten, ohne dabei muffig zu sein.

Mein Favorit der Grand Crus ist der Chablis Grand Cru Les Clos von 2010 von Garnier et Fils. Er hat eine dezente Süße, duftet kräuter-würzig und leicht mineralisch mit feinen Kräuteraromen. Er schmeckt saftig und intensiv, enthält aber etwas mehr Säure als mein favorisierter Premier Cru und landet deswegen nur auf Platz zwei.

Der Chablis Grand Cru Blanchor von 2009 aus der Domaine Long-Depaquit hat mich im Vorfeld sehr interessiert. Das Weingut stammt aus dem 18. Jahrhundert und wird seit den 1980er Jahren von Albert Bichot geführt. Der Grand Cru duftet nach Ananas und Rosmarin, frischer Wiese und Gras, hat im Geschmack aber sehr wenig Säure, auch wenn er frisch und “grün” schmeckt. Im Vergleich mit den anderen Premier und Grand Crus konnte er mich jedoch am wenigsten überzeugen – leider ist er einfach etwas untergegangen. Die 2010er und 2011er Jahrgänge konnten mich deutlich mehr überzeugen.

chablis7

Mein herzlichster Dank geht an das Informationsbüro für Chablis-Weine bzw. Sopexa SA sowie den Fachverband de Bourgogne-Weine BIVB (Bureau Interprofessionnel des Vins de Bourgogne) für die Einladung zum exklusiven Chablis-Dinner und die Verfügungstellung der im ersten Foto abgebilderten Chablis-Weine zum Verkosten.
Chablis ist eine Weinregion, die ich zugegebenermaßen vorher gar nicht so sehr auf dem Schirm hatte, deren Weine mich aber vor allem durch ihre Komplexität, den mineralischen, frischen Geschmack und das sanfte, nicht übertrieben parfümierte Bouquet überzeugen konnten. Vielen Dank für den spannenden Einblick!
Weitergehende Informationen finden sich unter http://www.chablis-weine.de/

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2 Kommentare

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    Tonkabohne Sabine
    22. Juli 2014 um 19:26

    Liebe Maja,
    Auch ich mag Chabli sehr, war sicher eine sehr interessante und informative Veranstaltung 🙂
    Danke für den Link.
    Herzliche Grüsse,
    Sabine

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    Marina
    9. Mai 2020 um 18:13

    Als Erstes muss ich zugeben, dass ich inzwischen ein Fan von diesen Wein bin. Dieser Wein ist einfach toll, trocken und eben nicht zu fruchtig. So mag ich Weissweine am Liebsten.
    Und auch das Preis Leistungsverhältnis ist hier genial. Also auch ein Wein für zwischendurch oder spontane Mädelsabende.

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