Mit herrlichstem Domblick präsentierten uns Kellermeister Gonzalo Carrasco und Chefköchin Noelia Squizziatto von der Bodega Terrazas de los Andes ihre besten Weine, die wir zusammen mit einem Flying Dinner genießen und ausgiebig probieren durften.
Die Terrazas Trauben werden handgelesen und stammen aus den verschiedenen Lagen Mendoza und Cafayate (Region Salta). Der Wein wächst dabei auf Terrassen in Höhenlagen zwischen 1000 und 1800 Höhenmetern entlang der Andenkette. Die Tradition der Weinberge geht dabei bis ins Jahr 1898 zurück, so dass sich auch in der “neuen Welt” viele alte Rebstöcke finden.
Schon zum Aperitif gab es Wein – eine spannende Kombination aus einem Torrontès Reserva von 2012 mit Ingwersirup und Limettensaft. Super erfrischend und genau das richtige Getränk für die lauen Sommerabende. Der würzig-scharfe Ingwer harmonierte für meinen Geschmack erstaunlich gut mit dem frischen, leichten Weißwein.
Dazu gab es frische Empanadas in einer vegetarischen Variante und klassisch mit Fleisch. Schön scharf und herzhaft – auch das passte hervorragend zum jungen Weißwein!
Ein authentisches Rezept für hausgemachte Empanadas findet ihr im hauseigenen deutschsprachigen Blog von Terrazas: Empanadas mit Chorizo und Tomate. Bloggerin Annette Sandner berichtet hier außerdem in wunderschönen Bildern und Texten über ihre Reise durch das Weinanbaugebiet in Argentinien.
Los ging es mit einem auf der Haut gebratenen Saibling mit Passionsfrucht – dazu probierte ich den erwähnten Torrontès, der sehr stimmig mit dem Fisch und dem süßsauren Geschmack der Passionsfrucht harmonierte. Er stammt aus der Region Saltas, ganz im Norden von Argentinien und besticht vor allem durch seine Frische und Fruchtigkeit. Neben frischen weißen Blüten schmeckt man vor allem reife Birnen und saftige Mangos heraus – ein Volltreffer zum Saibling!
Als nächstes wurde ein köstlich rosa gebratenes Lammfilet mit Schmorgemüse gereicht. Hier wurde es spannend – wer sonst eher zum Rotwein greift, sollte auch dem Weißwein unbedingt mal eine Chance geben. Ich habe dazu den Chardonnay Reserva 2012 aus Mendoza probiert. Er glänzt goldgelb im Glas und schmeckt intensiv nach reifem Obst, vorrangig Aprikosen und Pfirsichen und auch einen leichten Hauch Vanille kann man herausschmecken. Der Chardonnay reift im Barrique-Fass und entwickelt dabei auch leichte Honig- und Nuss-Aromen. Insgesamt schmeckt er vollmundig und intensiv, ohne zu dominant oder blumig herauszustechen und passt so ganz hervorragend auch zu dunklem Fleisch.
Als nächstes gab es einen Pastagang aus frischen Bandnudeln mit Erbsen in einem dunklen Sud.
Hier kamen jetzt auch ein Malbec aus Mendoza von 2012 sowie ein Single Vineyard Malbec aus Las Compuertas, Mendoza von 2009 ins Spiel. Während der jüngere von beiden vor allem nach dunklen Früchten mit wenig Nuancen schmeckte, konnte sich der sortenreine ältere Bruder vor allem wegen seiner Intensität und Vollmundigkeit durchsetzen. Neben dunklen Kirschen und Pflaumen, schmeckt man hier eine karamellige und reifere Note heraus. Besagter Single Vineyard Malbec wächst übrigens an 85 Jahre alten Reben!
Weiter ging es mit einem argentinischen Klassiker: Black Angus Rumpsteak mit Spargel und Chimichurri – großartig! Leider war es zu dem Zeitpunkt zu dunkel und ich kann keine schönen Bilder liefern. Es war aber ein Genuss, so viel kann ich sagen.
An dieser Stelle konnte ich dann zu einem direkten Vergleich zwischen einem Cabernet Sauvignon aus Mendoza von 2010 und einem Single Vineyard Cabernet Sauvignon von 2008 aus Perdriel, Mendoza starten. Der 2010er schmeckte ebenfalls nach dunklen Früchten, hatte dabei aber noch eine ausgeprägte Würzigkeit, die mich schlicht und einfach an Wald und Äste erinnerte. Mir war das etwas zu viel und die enthaltenen Tannine waren zu intensiv. Der Single Vineyard Cabernet Sauvignon aus Perdriel hingegen überzeugte vor allem durch einen intensiven Geschmack nach reifen Himbeeren, verbunden mit einer sanften Karamellnote, so dass er insgesamt deutlich harmonischer und komplexer schmeckte, ohne von zu starken Tanninen bestimmt zu werden.
Das Schokoladensoufflé zum Dessert habe ich leider nicht mehr mitbekommen – den Cheval des Andes von 2008 musste ich aber natürlich noch probieren! Hierbei handelt es sich um ein Joint-Venture von Premier Grand Cru Cheval Blanc in Verbindung mit Terrazas des los Andes. Dahinter steckt die Idee, die Erfahrung der alten Welt mit der Lebendigkeit und Innovation der neuen Welt in einem Wein zu verbinden. Während Cheval Blanc vor allem für seine Historie und Expertise steht, überzeugen die Terrazzas Weine durch ihre Höhenlagen und die Produktion von Malbec und Cabernet Sauvignon. Und das muss man einfach mal probiert haben. Der Cheval des Andes stammt aus Vistalba, Mendoza und wird auch als “der Grand Cru der Anden” bezeichnet. Er ist kräftig und aromatisch, schmeckt nach Marmelade und roten Beeren und hat gleichzeitig den Einfluss von Eichenholz und Tabak, ohne zu würzig zu werden und vom rubinroten, vollmundigen Geschmack abzulenken. Ein absoluter Hochgenuss!
Insgesamt war es ein ganz wunderbarer Abend mit leckerem Menü, spannenden Weinen und netten Foodies. Auch dabei waren unter anderem Britta von Genussgier, Martin von Bacon Bakery und Jochen von Viva Culinaria (auf dem Bild oben mit Kellermeister Gonzalo Carrasco im Gespräch, hier sein Beitrag zum Event: Was soll das: Wein aus Höhenlagen) und Chris, der Küchenjunge (hier sein Bericht über den Abend: Argentinisches Weintasting vom Weingut Terrazas mit Flying Dinner), der mich mit zu der Veranstaltung eingeladen hat. Vielen Dank noch mal!
Mein herzlichster Dank für den schönen Abend und die nette Einladung geht auch an Tobias Russ von Moët Hennessy Deutschland, an das Restaurant Rheinterrassen und natürlich an Terrazas de los Andes direkt.
Weitere Informationen zu den Weinen findet ihr auf der Webseite und im deutschsprachigen Blog:
www.terrazasdelosandes.com
www.terrazasblog.de
1 Kommentar
Tina Tausendschoen
18. Juni 2014 um 7:33Liebe Maja,
hört sich nach einem wunderbar entspannten, schmackofatzigen und lehrreichem Abend an… da wird man glatt ein bißchen neidisch :-))
Liebe Grüße
Tina